Weiter sinkende Wohneigentumsquote befürchtet.
Nach Analysen des DIP-Partners Aengevelt Immobilien wird die Wohneigentumsquote insbesondere in den westdeutschen Bundesländern ihren Sinkflug mit verstärkter Dynamik fortsetzen. Das lässt sich nicht nur aus dem bereits erfolgten Rückgang der Eigentumsquote ableiten, sondern auch aus sinkendem Interesse an der Eigentumsbildung insbesondere in der jüngeren Generation. Aengevelt macht dafür einen zielgruppendifferenzierten Vertrauensverlust in die Wertstabilität von Wohneigentum verantwortlich, der durch jahrelange dirigistische Eingriffe bewirkt wurde.
Das Statistische Bundesamt weist aktuell eine deutschlandweite Eigentumsquote von 41,8 Prozent aus. Damit liegt die Bundesrepublik nach wie vor auf dem zweitletzten Platz unter 31 europäischen Ländern. Im Jahr 2018 lag die Eigentumsquote noch bei 46,5 Prozent (allerdings mit anderer Erhebungsmethodik). Steigende Eigentumsquoten waren in den letzten Jahren nur noch in den ostdeutschen Ländern zu beobachten, wo es als Spätfolge des gescheiterten Sozialismus noch immer erheblichen Nachholbedarf bei der Bildung von Wohneigentum gibt. Analysiert man die regionalen Daten, so zeigt sich, dass die Eigentumsquote in sämtlichen westdeutschen Bundesländern innerhalb der jüngstenzehn Jahre signifikant gesunken ist, und zwar in allen Gebietstypen gleichermaßen – von der Großstadt bis hin zum ländlichen Raum. Lediglich in einigen wenigen Kreisen in Rheinland-Pfalz und Nordbayern sind noch steigende Wohneigentumsquoten zu beobachten – auch weil dort noch niedrige Grundstückspreise für breitere erschwingliche Anschaffungspreise sorgen.
Der Abwärtstrend bei der Eigentumsquote ist Aengevelt Research zufolge nicht auf kurzfristige Einflüsse wie Konjunktur- oder Zinsentwicklung zurückzuführen und wird noch länger anhalten. Das wird dadurch belegt, dass die Eigentumsquote bei den jüngeren Altersgruppen am stärksten zurückgeht. Die soeben vorgelegte Herbstumfrage des Verbands der Privaten Bausparkassen zeigt zusätzlich, dass die Bildung von Wohneigentum nur noch bei 33 Prozent aller Bundesbürger ein Sparmotiv darstellt – deutlich hinter dem Motiv Altersvorsorge (56 Prozent) und Konsum (45 Prozent). Dies ist ein markanter Rückgang um 11 Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresbefragung, obwohl die Bauzinsen seitdem rückläufig sind. Aengevelt Research verweist darauf, dass es sich bei der Frage der Wohneigentumsbildung in der Regel um einen mittel- bis langfristigen Entscheidungsprozess handelt, der in breiten Kreisen angesichts gegenläufiger Grundstücks- und Baukostenentwicklung eine zweistellige Ansparphase voraussetzt.
Vertrauen in die Wertstabilität von Wohneigentum hat nachgelassen.
Aus jahrzehntelangen Marktbeobachtungen leitet das Immobilienhaus Aengevelt ab, dass das Interesse an der Bildung von Wohneigentum zum einen durch die überproportional gestiegenen Anschaffungskosten abgenommen hat, die einen wachsenden Anteil der Bevölkerung überfordern. Dazu haben insbesondere verschiedene politische Maßnahmen beigetragen, darunter die Steigerung der Grundstückspreise aufgrund insbesondere in Wachstumsregionen und Ballungskernen völlig unzureichender Baulandausweisung, die mehrfachen Erhöhungen der Grunderwerbsteuer und zahlreiche regulative Auflagen von Bund, Ländern und Gemeinden, die zur Verteuerung des Baukostenniveau massiv beigetragen haben. Zum anderen hat im Ergebnis dieser Fehlsteuerungen das Vertrauen in die Wertstabilität von Wohneigentum nachgelassen.
Dr. Wulff Aengevelt, geschäftsführender Gesellschafter von Aengevelt Immobilien: „Die Bewertung von Wohnimmobilien nach ihrer Energieeffizienz, die Investitionszwänge des Heizungsgesetzes und die europäische Diskussion über eine Sanierungspflicht für ältere Häuser haben das Vertrauen in die selbstgenutzte Immobilie als Kapitalanlage und Altersvorsorge nachhaltig erschüttert, weil der Gesetzgeber ältere Immobilien – und da reicht schon ein Alter von 30 Jahren – mit einem Federstrich entwertet.“
Immobilien galten über viele Generationen als wertstabil und damit sichere Kapitalanlage. “Betongold“ wurde insbesondere als sicherer Schutz gegen Inflation angesehen. Der Rückgang des Preisniveaus für Eigentumswohnungen und Bestandsobjekte um 10 bis 15 Prozent seit Mitte 2021 hat wie ein Schock gewirkt. Wenn in den Medien heute von weiteren Preisabschlägen von 20 bis 30 Prozent für unsanierte Altbauten geredet wird, beschädigt das weiter das Vertrauen in das Wohneigentum.
Dr. Wulff Aengevelt: „Mit der Begründung, der Gebäudesektor habe die Klimaschutzziele nicht erreicht, hat die Politik eine regelrechte Kampagne gegen das Wohneigentum gefahren. Individuelle Wohneigentümer, gleich wie alt sie sind und in welcher wirtschaftlichen Situation sie sich befinden, sollen durch private Investitionen in Dämmung, Wärmepumpen und Photovoltaik das Weltklima retten. Das geht an der Lebensrealität der meisten Wohnungs- und Hauseigentümer vollkommen vorbei, ist sozial ungerecht und heizt angesichts jahrelanger Verfehlung der Mindestbaufertigstellung zur Beibehaltung eines auskömmlichen Wohnungsangebotes die Wohnungsnot in den wichtigsten Ballungsräumen an. Jeder weiterer Dirigismus verschärft die Unterversorgung mit bedarfsgerechtem bezahlbarem Wohnraum. Nur eine Wende der Wohnungspolitik kann verlorenes Vertrauen als Fundament für Wohnungsbauinvestitionen Schritt für Schritt wieder herstellen“.
Thomas Glodek
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
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