Die aktuelle Wohnraumknappheit wird weniger durch einen Mangel an Neubauten verursacht, sondern durch ineffizient genutzten Wohnraum. Viele Mieter halten beispielsweise an unverhältnismäßig günstigen Altverträgen fest, ohne die Wohnungen vollumfänglich zu nutzen, was zusätzliches Angebot bindet. Überteuerte möblierte Untervermietungen von „Altmietern“ sind mittlerweile ein Geschäftskonzept, bei dem sich nur der Eigentümer an die Gesetzgebung hält und dazu noch das wirtschaftliche Objektrisiko trägt. Würde der Preismechanismus in Berlin reaktiviert, könnte abgeleitet aus empirischen Studien zu den Wohnungsmärkten Zürich und Stockholm bis zu 15 % des fehlallokierten Wohnraums freigesetzt werden – dies entspräche rund 300.000 Wohneinheiten.
Ein Blick ins Ausland zeigt die möglichen Erfolge marktorientierter Reformen: In Argentinien führte die Abschaffung der Mietregulierung zu einem inflationsbereinigten Mietrückgang von 40 % und einer Verdopplung des Wohnungsangebots. Auch wenn die Rahmenbedingungen in Argentinien nicht mit Deutschland vergleichbar sind: Angesichts der deutschen Wohnungskrise wäre es sinnvoll, diese Ansätze zu überdenken, statt wie geplant an einer Verlängerung erfolgloser Regulierung festzuhalten.“
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Thomas Glodek
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