Aengevelt-Umfrage: Stimmung hellt sich leicht auf.
Bereits seit Sommer 2020 befragt Aengevelt halbjährlich Experten aus allen Bereichen der Wohnungswirtschaft zu Krisen-Einflüssen auf den Markt. Ging es beim Befragungsstart vorrangig um Corona-Auswirkungen, sind es nun Themen wie das aktuelle Marktumfeld, Energiepreise und Kreditzinsen, Inflation etc. Deshalb hat Aengevelt seine Fragestellungen ab Winter 2022/2023 angepasst:
- So wurde die Frage „Wie schätzen Sie den Einfluss der Corona-Krise auf Ihr Unternehmen ein?“ geändert in „Wie schätzen Sie den Einfluss der aktuellen Entwicklungen auf Ihr Unternehmen ein?“. Die Antwortmöglichkeiten sind gleich geblieben und wurden lediglich um den Punkt ”Verkauf bisher betriebsnotwendiger Immobilien“ ergänzt.
- Außerdem wurde die Frage „Wie lange dauert es, bis sich Ihr Geschäftsbetrieb wieder normalisiert hat?“ ersetzt durch die Frage „Welche Vermögensverluste erwarten Sie aufgrund der aktuellen Krise für Ihr Unternehmen?“. Dadurch gibt es indessen lediglich eine kürzere Vergleichsreihe.
Ergebnis:
- Die Befragungsteilnehmer erwarten eine allmähliche Entspannung der aktuellen Gesamtsituation: Beispielsweise hat sich der Anteil der Befragungsteilnehmer, die eine Reduzierung des Neugeschäfts erwarten, gegenüber der Sommerbefragung 2023 deutlich um 15 Prozentpunkte reduziert. Die Sorge vor einer Verlangsamung der Umsatzdynamik, die im Winter 2023/24 noch einen Spitzenwert erreicht hat, ist sogar um 22 Prozentpunkte gesunken.
- Bei der Frage nach Vermögensverlusten ihrer Unternehmen rechnen unverändert etwa zwei Drittel der Befragungsteilnehmer mit Einbußen.
- Ungeachtet einer allmählichen Entspannung steigt die Sorge hinsichtlich eines befürchteten krisenbedingten Personalabbaus weiter.
Differenzierte Auswirkungen.
Unter der Fragestellung “Wie schätzen Sie den Einfluss der aktuellen Entwicklungen auf Ihr Unternehmen ein?“ konnten die Teilnehmer wie bei den vorherigen Befragungen aus dem gleichen Spektrum möglicher Auswirkungen für ihr Unternehmen wählen, wobei Mehrfachantworten möglich waren. Dazu zählen:
- Verlangsamung der Umsatzdynamik
- Forderungsausfälle
- Reduzierung des Neugeschäfts
- Erhöhter Kostenaufwand durch bislang nicht kalkulierte Restart-Investitionen
- Verlust von Stammkunden
- Personalabbau
- Verkauf bisher betriebsnotwendiger Immobilien (zum dritten Mal abgefragt)
Die größte Sorge besteht weiterhin hinsichtlich der Reduzierung des Neugeschäfts: Rund 64 % der Befragungsteilnehmer befürchten dies (Winter 2023/24: 68 %). Dieser Wert liegt immer noch deutlich über dem bislang niedrigsten Wert aus der Sommerbefragung 2022 (25 %). Gegenüber dem bisherigen Höchstwert aus der Sommerbefragung 2023 (79 %) ist indessen ein deutlicher Rückgang um 15 Prozentpunkte festzustellen.
Noch deutlicher ist die Entwicklung hinsichtlich der Befürchtungen vor einer abgeschwächten Umsatzdynamik: Hier ging der Anteil der Befragungsteilnehmer von 64,3 % im Winter 2023/24 um nahezu 22 Prozentpunkte auf aktuell 42,5 % zurück. Das ist durchaus als ein positives Zeichen für die Marktentwicklung zu deuten.
Auch der Anteil derer, die mit Forderungsausfällen rechnen, ist deutlich um neun Prozentpunkte 22 % gesunken.
Der Anteil der Befragungsteilnehmer, die von einem erhöhten Kostenaufwand durch bislang nicht kalkulierte Restart-Investitionen ausgehen, ist ebenfalls deutlich um elf Prozentpunkte auf 36 % zurückgegangen.
Ungeachtet einer insgesamt positiveren Einschätzung ist die Sorge der Befragungsteilnehmer hinsichtlich eines Personalabbaus in ihren Unternehmen gegenüber der Winterbefragung 2023/24 weiter gewachsen: In der aktuellen Befragung hat sich der Anteil derjenigen, die mit einem Personalabbau rechnen, auf rd. 18 % erhöht (Winter 2023/24: 16 %; Sommer 2023: 15 %; Winter 2022/2023: 6,5 %).
Mit dem Verlust von Stammkunden rechnet nach wie vor ein nur geringer Anteil von knapp 6 % (Winter 2023/24: 5 %; Sommer 2023: 3 %).
Zum dritten Mal wurde die Einschätzung bzgl. eines Verkaufs bisher betriebsnotwendiger Immobilien u.a. zur Stärkung des Eigenkapitals abgefragt. Waren es im Winter 2023/24 rd. 8 % der Befragungsteilnehmer, sank ihr Anteil in der Sommerbefragung 2024 leicht auf 7 %.
Frage nach Vermögensverlusten.
Nach Befragungsstart im Winter 2022/2023 wurde aktuell zum vierten Mal danach gefragt, welche Vermögensverluste die Befragungsteilnehmer für ihr Unternehmen erwarten. Ergebnis:
- 22 % der Befragungsteilnehmer geben an, keine Vermögensverluste zu erwarten. Im Winter 2023/24 waren es 21 %.
- Der Anteil der Befragungsteilnehmer, die mit geringen Verlusten rechnen, ist gegenüber der Winterbefragung 2023/24 (38 %) auf 44 % gestiegen.
- Dagegen ist der Anteil, die erhebliche, wenn auch nicht existenzbedrohende Verluste erwarten, von 25 % im Winter 2023/24 markant auf nun rd. 18 % gesunken.
- Mit existenzbedrohenden Vermögensverlusten rechnen wie im Winter 2023/24 lediglich 2 %.
Fazit: Die aktuelle Befragung zeigt, dass die Krise für die Wohnungswirtschaft noch nicht überwunden ist, sich die Sorgen indessen allmählich verringern. Das gilt vor allem hinsichtlich einer Reduzierung des Neugeschäfts, einer verlangsamten Umsatzdynamik und Forderungsausfällen.
Dazu Dr. Wulff Aengevelt, geschäftsführender Gesellschafter Aengevelt Immobilien: „Ungeachtet dieser positiven Entwicklung stimmt vor allem die wachsende Sorge vor Personalabbau und Vermögensverlusten bedenklich. Dahinter stehen weiter abschmelzende Unternehmensreserven und rückläufige Geldumsätze bzw. Margen. Abhängig von der weiteren Entwicklung ist hier mit einer noch anhaltenden Freisetzung von Mitarbeitern zu rechnen, die bei einem wieder anziehenden Markt dann zumindest nicht kurzfristig zur Verfügung stehen (Beispiele: Hotellerie und Gastronomie). Betroffen sind davon u.a. Projektentwickler, was sich an weiter gesunkenen Genehmigungszahlen im Wohnungsneubau zeigt. In der Folge führt dies zu weiter rückläufigen Wohnungsfertigstellungen und damit zu einer Verschärfung in den bereits angespannten Wohnungsmärkten der Wachstumsregionen.“
Thomas Glodek
Leiter Öffentlichkeitsarbeit
-
Kennedydamm 55 | 40476 Düsseldorf
- tel:00492118391307
- t.glodek@aengevelt.com